Vier mitteleuropäische Pelzbienen-Arten, die durch breite und scharf abgesetzte, helle Haarbinden am Ende der Hinterleibstergite und das Fehlen von Haftlappen zwischen den Klauen ausgezeichnet sind, werden gelegentlich von Anthophora abgetrennt und in die Gattung Amegilla gestellt.
20 Arten im Gebiet (D: 12; A: 15; CH: 19).
8-18 mm. Gedrungene, hummelähnliche Bienen mit pelzig behaartem, befilztem oder mit hellen Haarbinden versehenem Hinterleib. Durch einen rasanten, regelmässig von Schwebephasen und Körperdrehungen unterbrochenen Flug charakterisiert, der oft von hohen Flugtönen begleitet ist. ♀♀ zum Teil, ♂♂ stets mit gelb oder weiss geflecktem Gesicht. ♂♂ mehrerer Arten mit verlängerten und auffallend büschel- bis pinselartig behaarten Mittelbeintarsen. Einige Arten kommen in unterschiedlichen Farbvarietäten vor. Gut die Hälfte der mitteleuropäischen Pelzbienen kann im Feld bis auf die Art bestimmt werden. Bestimmungsliteratur: Schmiedeknecht (1930); Scheuchl (1995). Im ersten Schlüssel fehlen die beiden in der Schweiz auftretenden A. balneorum und A. canescens, im zweiten fünf in der Schweiz bzw. im östlichen Österreich vorkommende Arten.
Flugzeit: III-IX. Eine Generation im Jahr, A. furcata vermutlich mit partieller zweiter Generation.
Selbstgegrabene Nester in Steilwänden, im Mörtel lehmverfugter Mauern oder an ebenen, vegetationslosen Bodenstellen. A. furcata schachtet die Brutzellen in Totholz oder Stengelmark aus. Mehrere Arten weichen die Erde beim Graben mit Wasser auf, das sie an nahegelegenen Wasserstellen mit dem Rüssel aufnehmen. A. crinipes und A. plagiata bauen eine mehrere Zentimeter lange Erdröhre vor dem Nesteingang, welche vermutlich der Nestbesitzerin am Morgen einen früheren Aktivitätsbeginn ermöglicht, indem sie durch das Einfangen der Sonnenstrahlen das Nest aufwärmt. Die Brutzellen sind je nach Art und Neststandort vertikal bis fast horizontal orientiert. Sie liegen einzeln oder zu mehreren direkt hintereinander am Ende von einem oder mehreren Seitengängen, die fingerförmig von einem kurzen Hauptgang abzweigen. Etwas abweichend sind die Verhältnisse bei A. fulvitarsis, die ihre vertikal orientierten Brutzellen einzeln unterhalb eines waagrechten Hauptganges anlegt. Die Brutzellen werden als grobe Höhlungen ausgeschachtet und erhalten ihre typische urnenförmige Form meist erst nach dem Einbau einer Schicht Erde bzw. bei A. furcata einer mit Drüsenskreten vermischten Lage von Holzpartikeln. Der charakteristische käsige Geruch der Brutzellen geht von Sekreten der Dufourdrüse aus, die einerseits in den Nahrungsvorrat abgegeben, andererseits auf die Zellwände aufgetragen werden. Die Larven einer nordamerikanischen Art ernähren sich nach dem Verzehr des Nahrungsvorrates nachgewiesenermassen von dieser Wandauskleidung. Der Larvenproviant ist nicht wie sonst bei Bodennistern üblich zu einer Kugel geformt, sondern in der unteren Hälfte der Brutzelle aufgehäuft. Die Larven spinnen keinen Kokon. Gelegentlich wird vor der äussersten Brutzelle eine rudimentäre, mit wenig Pollen und Nektar versehene, aber nicht mit einem Ei belegte „Täuschzelle“ gebaut, die möglicherweise Brutparasiten zur Eiablage verleiten soll. Viele Arten verschliessen ihr Nest mit einem meist etwas nach innen versetzten Propfen aus Erde bzw. bei A. furcata Holzpartikeln. Nester oft in kleinen bis grossen Kolonien. Solitäre Nistweise.
Pollentransporteinrichtung: Haarbürste auf Hinterschiene und -ferse. Alle bisher näher untersuchten Arten sind polylektisch. Mehrere Arten haben spezialisierte Pollensammeleinrichtungen für die Ausbeutung von Blüten entwickelt, bei denen die Staubbeutel entweder eine oberständige Lage einnehmen oder im Innern enger Röhren versteckt liegen. Viele Arten besuchen bereits frühmorgens bzw. noch spät am Abend Blüten. Diese Ausnutzung der konkurrenzarmen randlichen Tageszeiten ist ihnen dank der Fähigkeit möglich, ihre Körpertemperatur vor dem Flug durch Muskelzittern rasch über die Umgebungstemperatur zu erhöhen.
Die ♂♂ patrouillieren Nistplätze und Nahrungspflanzen der ♀♀ auf teilweise festgelegten und mit Sekreten der Mandibulardrüsen markierten Flugbahnen ab, die über Tage und Wochen beibehalten werden können. Sie schlafen in unterschiedlichen Hohlräumen oder beissen sich, gelegentlich gruppenweise, mit den Oberkiefern an Pflanzenteilen fest.
Brutparasiten sind Kuckucksbienen der Gattungen Melecta und Thyreus sowie Coelioxys rufescens und C. quadridentata.
9-10 mm. Im Feld nicht sicher von der im östlichen Österreich und im Wallis nachgewiesenen A. salviae zu unterscheiden, die ebenfalls durch breite und scharf abgesetzte, weisse Haarbinden an den Tergitendrändern ausgezeichnet ist. Die sehr ähnliche A. quadrifasciata, die als grosse Seltenheit sehr lokal in Mitteleuropa vorkommt, ist mit einer Körperlänge von 14-15 mm deutlich grösser.
Flugzeit: VI-XIII. Kuckucksbiene: Thyreus ramosus.
Sehr selten.
Burgenland.
Wallis.
8-9 mm. ♀ durch die folgenden Merkmale bereits im Feld von den anderen mitteleuropäischen Anthophora-Arten abzugrenzen: Körpergrösse gering; Gesicht gelb gefleckt; Tergitendränder mit hellen Haarbinden; Tergite 2-3 basal, 4-5 vollständig graugelblich befilzt. ♂ mit schmalen hellen Tergitendbinden, vollständig gelb gefärbtem Gesicht und normal behaarten Mittelbeintarsen. Beide Geschlechter mit sehr hohem Flugton.
Flugzeit: VII-VIII. Nistet vorwiegend auf ebenen Flächen. ♂♂ beissen sich zum Schlafen häufig an Halmen fest. Kuckucksbiene: Ammobates punctatus.
Verbreitet. Im Gebiet keine Verbreitungsgrenze, aber auf Sandboden beschränkt.