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Blaue Holzbiene
Blaue Holzbiene

Die Blauschwarze Holzbiene in NRW und Norddeutschland - wo wurde sie bisher beobachtet?

Ein Holzbienen-Weibchen beim Blütenbesuch am Wollziest

 

Ende August 2001 sonnten sich auf einem Holzgeländer im Naturschutzhof Nettetal im Kreis Viersen fünf Blauschwarze Holzbienen (Xylocopa violacea). Die Zahl der Bienen und der Zeitpunkt sprechen dafür, dass es Geschwister waren, deren Mutter im Mai unbemerkt ihre Eier in Totholz gelegt und die Brutzellen mit Pollen versorgt hatte.  Nachdem 1996 eine Blauschwarze Holzbiene an einer Totholzmauer inmitten eines naturnahen Gartens in Mönchengladbach entdeckt worden war, war die Holzbiene im Kreis Viersen "fällig".

Die Holzbiene gehört zu den wärmeliebenden Insektenarten, die sich aufgrund der Klimaveränderung in den letzten Jahren nach Norden hin ausbreiten, vorzugsweise entlang der wärmebegünstigten Flusstäler. Diese Biene kommt auch in Siedlungen bzw. an Siedlungsrändern vor, sofern es morsches Totholz für die Nestanlage und genügend Blüten als Nektar- und Pollenspender gibt.

Aussehen
Ein großer, schwarzer Körper und blauschillernde Flügel – die Blauschwarze Holzbiene ist eine auffällige Erscheinung. Mit 20 bis 30 Millimetern Körperlänge sind Holzbienen die größten Bienen in Deutschland. Holzbienen haben eine hummelähnliche Erscheinung, aber ihre Flügel sind sehr dunkel und weisen einen auffälligen blau schillernden Ton auf. Der Körper ist relativ kurz behaart. Die Männchen ähneln den Weibchen, weisen aber einen braunroten Ring vor der etwas abgeknickten Fühlerspitze auf und können damit gut bestimmt werden. In Südeuropa kann die Blauschwarze Holzbiene mit mehreren ähnlichen Arten der Gattung verwechselt werden.

Lebensweise
Weibchen der Blauschwarzen Holzbienen nagen mit ihren kräftigen Mundwerkzeugen die Nestgänge für den Nachwuchs selbst in trockenes, etwas mürbes Totholz. Aufgrund dieser Nistweise wurde auch der Gattungsname Xylocopa gewählt, der als „die Holz Schneidende“ übersetzt werden kann. Wer Holzbienen unterstützen möchte, kann morsche Stämme oder dickere Äste aufstellen oder zu einem Totholzstapel aufschichten. Holzbienen bevorzugen Laubholz (Weide, Pappel, Apfel, Birne).
Die Paarung der Holzbienen erfolgt im Frühjahr, nachdem beide Geschlechter überwintert haben. Die Weibchen beginnen im April/Mai mit dem Anlegen ihres Nestes. Die einzelnen Brutzellen liegen in einer Linie hintereinander. Die Trennwände zwischen den Zellen werden aus einer Mischung aus Speichel und Holzspänen angelegt. Die Entwicklungszeit vom Ei bis zum fertig ausgewachsenen Tier beträgt zirka 10 Wochen.
Männchen und Weibchen der Blauschwarzen Holzbiene schlüpfen im Spätsommer. Nach der Überwinterung erscheint die Holzbiene als einer der ersten Frühlingsboten schon während der Schneeglöckchenblüte. Im Frühjahr findet auch die Paarung statt. Von Ende April bis in den Hochsommer können Holzbienen-Weibchen beim Brutgeschäft beobachtet werden. Die Art besitzt also eine sehr lange Flugzeit. In Deutschland fliegt die Art durchgehend von Februar bis September/Oktober!

Blütenbesuch
Aufgrund ihrer langen Flugzeit nutzen Holzbienen über 700 Pflanzenarten als Nektar- und Pollenquelle. Dennoch gibt es einige Pflanzenarten, von denen Holzbienen nahezu magisch angezogen werden:
Blauregen, Glyzinie (Wisteria-Sorten) Blütezeit von Mitte April bis Anfang Juni,
Breitblättrige Platterbse (Lathyrus latifolius) Blütezeit von Juni bis August und
Muskatellersalbei (Salvia sclarea) Blütezeit Juni bis Juli.


Der NABU NRW möchte nun wissen wo die Blauschwarze Holzbiene bisher in NRW und Norddeutschland beobachtet wurde.
Erforderlich sind folgende Angaben:
Anzahl, Datum, Ort, Kreis, möglichst Nr. und Quadrant der Topographischen Karte. Erfreulich wären außerdem Angaben zum Blütenbesuch, zum Umfeld, zum Nistplatz und sonstige bemerkenswerte Details.
Entsprechende Meldungen bitte an:
Barbara Thomas, Therstappen-Str. 92, 41334 Nettetal, E-Mail: Kontakt.

Steckbrief: Die Blauschillernde Holzbiene (Xylocopa violacea)

Größe: 20 - 30 mm
Färbung: blauschwarz schillernd, der behaarte Körper ebenso wie die undurchsichtigen Flügel
Lebensraum: Streuobstwiesen, naturfreundliche Gärten und Parks. Bevorzugt werden sonnige Stellen mit Totholz sowie ein blütenreiches Umfeld zur Selbstversorgung mit Nektar und zur Verköstigung der Brut mit Pollen
Pollenquellen: verschiedene, bevorzugt Lippenblütler, Schmetterlingsblütler
Flugzeit: Februar bis September/Oktober
Verwechslungsmöglichkeit: in NRW keine
Besonderes: häufig im Mittelmeerraum